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Dankbarkeit und Begegnung als Triebfedern

WEINHEIM, 21.05.2019


Der neue Verein „Begegnungsbrücke“ trägt seine Hauptaufgabe im Namen. Seinen ersten öffentlichen Auftritt wird er beim Internationalen Kulturfest am 30. Juni haben.


 

Weinheim. Das Wort hat Symbolkraft: „Begegnungsbrücke.“ So nennt sich der jüngste Weinheimer Verein, der seit Anfang des Jahres besteht. Sein Auftrag: „Die Verbesserung der gegenseitigen Akzeptanz und des Zusammenlebens von Einheimischen und zugewanderten Menschen.“ So steht es in der Vereinssatzung.

Die „Begegnungsbrücke Weinheim“ ist eingetragener Verein. Zu den Gründern gehören neben Dr. Hans Schlabing, Rainer Mutschler-Burghard und Inga Burghard auch Ayse und Ahmet Yeter. Die beiden kennen sich mit der Balance von Geben und Nehmen besonders gut aus. Vor vier Jahren wurde ihr neu erworbenes Haus in der Weinheimer Nordstadt nach einem Wasserschaden vorübergehend unbewohnbar – unverschuldet. Damals rollte eine riesige Hilfswelle an, bis Yeters in ihr saniertes Haus einziehen konnten.

Der Vorfall hat das Paar mit türkischem Migrationshintergrund geprägt. Beide wollten etwas zurückgeben. Ahmet Yeter ist aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr geworden, und beide arbeiten ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe. Yeter ist auch Vorsitzender der „Begegnungsbrücke“. Rund 40 Mitglieder hat der Verein bereits. Es ist eine bunte Mischung aus Menschen, die mit Migrationshintergrund schon lange in Weinheim leben, aus Flüchtlingen und aus Einheimischen, denen das interkulturelle Zusammenleben in einer Stadt wichtig ist.

Yeters Stellvertreter ist der frühere Birkenauer Hausarzt Dr. Hans Schlabing, Kassenwart ist Rainer Mutschler-Burghard, Schriftführerin Nevros Yesiltepe. Beisitzer sind Walter Hebling, Yaman Zeki, Inga Burghard und Ayse Yeter.

Von Anfang an war es den Akteuren wichtig, dass Menschen mit und ohne Migrationshintergrund auch im Vorstand miteinander arbeiten. Eine Triebfeder des Vereins ist die Dankbarkeit, die viele in der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit gespürt haben. Viele geflüchtete Menschen sind dankbar für eine gastfreundliche Aufnahme in Weinheim. Geflüchtete Menschen sollen sich gemeinsam mit Einheimischen in sozialen Projekten einbringen können. Das kann Musik- oder Sprachunterricht betreffen, eine Weihnachtsbäckerei im Altersheim oder ein ökologisches Projekt sein, aber auch eine Gesprächsrunde oder ein Spieletreff. Wichtig ist die Begegnung der Kulturen, die Brücken baut.

Treffen sind möglich in den Räumen des AK Asyl in der Zeppelinstraße. Eine Homepage (www.begegnungsbruecke-weinheim.de) und Visitenkarten gibt es schon. Wichtig ist den Mitgliedern, dass es keine Barrieren zwischen Generationen und Kulturen gibt. „Jeder hat ein bestimmtes Talent, das er einbringen kann“, sagt Ahmet Yeter. Für viele Flüchtlinge sei das ehrenamtliche gesellschaftliche Engagement eine neue Erfahrung. „Das gibt es nicht überall so wie in Deutschland“, sagt er.

Der Verein will soziale Kompetenzen stärken, zu bürgerschaftlichem Engagement motivieren, Begegnungen zwischen Deutschen und Ausländern, den Austausch von Informationen über die deutsche Kultur und ausländische Kulturen fördern sowie das Zugehörigkeitsgefühl zu Weinheim stärken.

„Wir alle zusammen können Weinheim noch schöner machen“, glaubt Yeter. Auch Kooperationen mit anderen Vereinen sind möglich. Erstmals öffentlich wird sich die „Begegnungsbrücke“ am Sonntag, 30. Juni, beim Internationalen Kulturfest im Schlosshof vorstellen, unter anderem mit Gesellschaftsspielen aus unterschiedlichen Kulturkreisen, schreibt die Stadt abschließend in ihrem Pressebericht.

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